Aufträge: Vorlagen, Arten & rechtliche Grundlagen

Aufträge sind das Herz vieler Geschäftsbeziehungen: Sie definieren Leistung, Zeit, Budget und Verantwortung – vom Bauprojekt bis zur Software. Diese Seite bündelt Grundlagen, Vorlagen und Praxiswissen, damit Sie Aufträge rechtssicher vergeben, annehmen und erfolgreich abschließen.

Auftrag

Juristisch knüpfen Aufträge an klare Pflichten von Auftraggeber und Auftragnehmer an – mit Unterschieden zu Dienst- und Werkvertrag. Entscheidend sind präzise Leistungsbeschreibung, Fristen, Vergütung, Abnahme sowie Regelungen zu Änderungen und Haftung. So vermeiden Sie Reibungsverluste und stärken die Zusammenarbeit.

Für die Praxis zählt neben der Rechtssicherheit vor allem die Umsetzbarkeit: transparente Briefings, messbare Meilensteine, sauberes Änderungsmanagement (Change Requests) und eine dokumentierte Abnahme. Das reduziert Nachträge, schützt Margen und schafft Planbarkeit für beide Seiten.

📄 Auftrags-Paket: Muster & Vorlagen für Bau, IT, Dienstleistung

Schnell startklar mit rechtssicheren Vorlagen – inklusive Leistungsbeschreibung, Abnahme & Change-Regeln. Ideal für Projekte und laufende Services.

Jetzt Vorlagen ansehen

Definition & rechtlicher Hintergrund

Im rechtlichen Sprachgebrauch bezeichnet der „Auftrag“ die Beauftragung einer Leistung mit Pflichten auf beiden Seiten. Im Alltag meinen Unternehmen damit meist entgeltliche Leistungen. Wichtig ist die Abgrenzung: Beim Dienstvertrag schulden Sie Tätigkeiten (vgl. § 611a BGB), beim Werkvertrag ein überprüfbares Ergebnis (Abnahme, vgl. § 631 BGB). In modernen Projekten werden Mischformen häufig über klare Leistungsbeschreibungen (Leistungsverzeichnis, User Stories), Abnahme- und Mangelregeln strukturiert.

Unverzichtbar sind: Vertragsparteien, Leistungs- und Erfolgsschuld (ggf. Abnahmekriterien), Zeitplan und Meilensteine, Vergütung (Festpreis, Zeit & Material, Cap), Änderungsverfahren, Mitwirkungspflichten, Haftung, Gewährleistung, Rechte an Arbeitsergebnissen sowie Vertraulichkeit. Für wiederkehrende Leistungen sind Service-Level und Reaktionszeiten praxisrelevant.

Welche Arten von Aufträgen gibt es?

Aufträge reichen von einmaligen Projekten bis zu dauerhaften Services. Für die Wahl des richtigen Vertrags zählt, ob ein Erfolg geschuldet ist, welche Risiken bestehen und wie stark Sie Änderungen erwarten. Die folgenden Typen decken häufige Praxisfälle ab – mit passenden Vorlagen auf vertrag.de.

Bau- & Handwerksaufträge

Im Bau läuft vieles über Subunternehmer – hier zählen klare Leistungsabgrenzung, Termine und Nachtragsregeln. Beschreiben Sie das Gewerk exakt, legen Sie Abnahmen je Bauabschnitt fest und definieren Sie Dokumentationspflichten (Baustellenprotokolle, Prüfberichte). Achten Sie auf Sicherheiten, Vertragsstrafen bei Verzug und koordiniertes Mängelmanagement.

Passend dazu: Bau-Subunternehmervertrag.

IT- & Digitalaufträge

In IT-Projekten sichern Sie Ergebnisse und Nutzungsrechte – von Code über Designs bis Inhalte. Definieren Sie Scope, Sprints/Meilensteine, Abnahmekriterien (z. B. DoD), Rechteübertragung, Open-Source-Compliance und Datenschutz. Bei Services gehören SLAs, Verfügbarkeit, Reaktionszeiten und KPIs in den Vertrag.

Passende Vorlagen: Software-Service-Vertrag, Vertrag über die Erstellung von Software (Website/Software).

Aufträge im Dienstleistungsbereich

Beratung, freie Mitarbeit und Kooperationen erfordern klare Rollen, Ergebnisse und Nutzungsrechte. Regeln Sie Verfügbarkeit, Leistungsumfang, Dokumentation, Vertraulichkeit, IP-Rechte und Wettbewerbsverbote. Für freie Mitarbeit sind Abrechnung, Weisungsfreiheit und Vertretungsrecht wichtig; bei Kooperationen die Verteilung von Aufgaben und Erlösen.

Passende Vorlagen: Beratervertrag, Freier Mitarbeitervertrag (Programmierer), Kooperationsvertrag.

Besondere Aufträge

Manche Branchen erfordern Spezialregeln – etwa Logistik oder Kultur. In der Spedition sind Haftung, Versicherung und Lieferfristen zentral. Bei Ausstellungen zählen Exponat-Verantwortung, Versicherung, Urheberrechte, Transport und Rückgabe. Prüfen Sie branchenspezifische Pflichten und Standardklauseln.

Passende Vorlagen: Speditionsvertrag, Ausstellungsvertrag.

🧭 Erst planen, dann unterschreiben: Leistungs-Canvas (Scope, Kriterien, Risiken) vorab definieren.

Zu den Vorlagen

Wie finde ich als Freelancer Aufträge?

Die Nachfrage ist hoch – entscheidend ist Ihr Fokus. Positionieren Sie sich klar (Use Cases, Branchen, Preisspanne), zeigen Sie Referenzen mit Ergebnissen (KPIs) und bauen Sie ein verlässliches Angebots-/Onboarding-Gerüst auf. Plattformen können Leads bringen, doch die besten Aufträge kommen meist über Netzwerk und Empfehlungen.

So setzen Sie die Basics schnell um: präzises Kurzangebot (Ziel, Deliverables, Timeline, Preismodell), Muster-AGB, Vertraulichkeit, Onboarding-Checkliste, Kick-off-Agenda und ein Abnahmeformular. Kalkulieren Sie Puffer für Rückfragen und Change Requests ein – transparent und klar dokumentiert.

Wie komme ich an Aufträge in verschiedenen Branchen?

Akquise funktioniert branchenabhängig unterschiedlich. Erfolgreich sind Sie, wenn Sie branchenspezifische Probleme benennen, schnelle Lösungen anbieten und Auftraggebern Risiken abnehmen. Drei Beispiele mit erprobten Einstiegen:

Gebäudereinigung & Handwerk

Zeigen Sie Verlässlichkeit und Kapazitäten – das ist der Engpass vieler Auftraggeber. Bieten Sie feste Reaktionszeiten, eine Checkliste pro Objekt, Fotodokumentation der Leistung und monatliche Reviews. Kombinieren Sie Festpreise für Standardpakete mit klar bepreisten Sonderleistungen.

Immobilien & Makleraufträge

Leads entscheiden – überzeugen Sie mit messbarer Vermarktung. Nutzen Sie Zielgruppenprofile, medienstarke Exposés, verbindliche Zeitpläne, Reportings und eskalationsfähige Kommunikationswege. Vereinbaren Sie Mindeststandards (Foto, Grundriss, 3D), SLA für Updates und klare Courtage-/Exklusivitätsregeln.

Öffentliche Aufträge

Transparenz und Formstrenge sind Pflicht. Lesen Sie die Vergabeunterlagen penibel, strukturieren Sie Nachweise früh, kalkulieren Sie Sicherheitszuschläge und planen Sie Q&A-Fristen. Für die Suche nach Ausschreibungen helfen die offiziellen Portale service.bund.de (DE) und EU-TED. Halten Sie Referenzen bereit, differenzieren Sie Risikoaufschläge und definieren Sie Ihren Liefer-/Projektplan als Anlage.

Vorlagen & Muster für Aufträge

Wählen Sie die Vorlage passend zum Vorhaben und ergänzen Sie Leistungsbeschreibung, Abnahme, Vergütung und Rechte. Beginnen Sie mit den häufigsten Praxisfällen:

✅ Nächster Schritt: Vorlage wählen & Projekt starten

Leistungsbeschreibung einfügen, Meilensteine & Abnahme definieren – danach unterschreiben und sauber starten.

FAQ zu Aufträgen

Die häufigsten Fragen rund um Aufträge betreffen Bindungswirkung, Inhalte der Leistungsbeschreibung, Änderungen während des Projekts, Vergütungsmodelle und Sicherheiten. Hier finden Sie kompakte Antworten für die Praxis.

Wann ist ein Auftrag rechtlich bindend?

Sobald Angebot und Annahme über alle wesentlichen Punkte übereinstimmen. Schriftform ist empfehlenswert, vor allem bei komplexen Leistungen. Mündliche Absprachen sollten Sie zeitnah per E-Mail bestätigen und im Vertrag nachziehen.

Was gehört in eine Leistungsbeschreibung?

Ziel, Umfang, Abnahmekriterien, Schnittstellen und Ausschlüsse. Ergänzen Sie Meilensteine, Verantwortlichkeiten, benötigte Mitwirkung des Auftraggebers und Qualitätsstandards. So reduzieren Sie Auslegungsrisiken und Nachtragsstreitigkeiten.

Wie gehe ich mit Änderungen während des Projekts um?

Mit einem definierten Change-Verfahren. Jeder Änderungswunsch erhält Beschreibung, Impact auf Zeit/Kosten/Qualität und eine Freigabe. Erst danach wird umgesetzt. Dokumentieren Sie Entscheidungen zentral und versionieren Sie den Scope.

Festpreis oder Zeit & Material – was ist besser?

Festpreis für gut planbare Leistungen, T&M bei dynamischem Scope. Hybride Modelle (z. B. Sprint-Festpreise mit Cap) kombinieren Kalkulationssicherheit mit Flexibilität. Wichtig sind Eskalationswege und klare KPI-/Abnahmekriterien.

Welche Sicherheiten sind üblich?

Je nach Risiko: Abschlagszahlungen, Zurückbehalt, Bürgschaften, Eigentumsvorbehalt oder Escrow. Legen Sie Meilensteinzahlungen an Abnahmen, Regeln zur Mängelbeseitigung und vertragliche Sicherungsrechte fest.