Vertragskündigung: Infos, Fristen & Vorlage

Kündigungen gehören zum Alltag im Vertragsrecht. Ob Mietvertrag, Arbeitsvertrag, Versicherung oder Handyvertrag – eine rechtssichere Vertragskündigung schützt Sie vor unnötigen Kosten und Konflikten. Doch jede Vertragsart bringt eigene Regeln mit sich.

Eine Vertragskündigung beendet ein bestehendes Schuldverhältnis mit Wirkung für die Zukunft. Entscheidend sind die Einhaltung der Formvorgaben und die richtige Frist. Verstöße können dazu führen, dass die Kündigung unwirksam ist und der Vertrag weiterläuft. Nützliche Muster und Checklisten finden Sie weiter unten im Artikel.

Unterschieden wird zwischen ordentlichen und außerordentlichen Kündigungen. Während die ordentliche Kündigung an Fristen gebunden ist, greift die außerordentliche nur bei wichtigen Gründen. Mehr zu Alternativen finden Sie in unserem Aufhebungsvertrag-Artikel.

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Grundlagen der Vertragskündigung

Eine Kündigung beendet den Vertrag einseitig durch Erklärung gegenüber der anderen Partei. Die Wirksamkeit hängt von Form und Frist ab. Während manche Verträge gesetzliche Regeln enthalten, können in anderen die Parteien individuelle Vereinbarungen treffen. Eine Übersicht über gängige Vertragsarten finden Sie auch unter Mietverträge und Arbeitsverträge.

Was bedeutet eine Vertragskündigung?

Eine Vertragskündigung ist eine empfangsbedürftige Willenserklärung. Sie wirkt erst, wenn sie dem Vertragspartner zugeht. Das kann per Post, E-Mail oder Fax geschehen. Der Absender trägt die Beweislast für den Zugang.

Ordentliche vs. außerordentliche Kündigung

Die ordentliche Kündigung erfolgt fristgemäß und ohne besonderen Grund. Die außerordentliche Kündigung dagegen setzt einen wichtigen Grund voraus, etwa Vertragsbruch oder Zahlungsverzug. Ohne diesen Grund wäre sie unwirksam.

Rechtliche Anforderungen

Damit eine Kündigung wirksam ist, müssen gesetzliche Vorgaben eingehalten werden. Besonders wichtig sind Schriftform, Zugangsnachweis und die richtige Fristberechnung.

Schriftform & Zugangsnachweis

Viele Verträge verlangen die Schriftform. Ein unterschriebenes Kündigungsschreiben per Post ist rechtssicher. Empfehlenswert ist das Einschreiben mit Rückschein, um den Zugang später belegen zu können. Eine kompakte Verbraucherübersicht bietet die Verbraucherzentrale: Kündigung von Verträgen.

Kündigungsfristen im Überblick

Fristen ergeben sich aus Gesetz oder Vertrag. Beispiel: § 573c BGB – Kündigungsfristen schreibt für Mietverträge eine Frist von drei Monaten vor. Bei Arbeitsverträgen regelt § 622 BGB die Fristen, gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit. Für Versicherungen gelten meist vertraglich fixierte Laufzeiten.

Wichtige Urteile & Gesetze

Die Rechtsprechung prägt die Praxis. BGH, Urteil vom 16.10.2013 – VIII ZR 57/12: Ein Fax kann die Schriftform wahren, wenn vertraglich nichts anderes vereinbart ist. Seit dem Telekommunikationsgesetz 2021 (TKMoG) können Verbraucher Verträge nach Ablauf der Mindestlaufzeit monatlich kündigen.

Fristlose Kündigung

Eine fristlose Kündigung ist nur bei einem wichtigen Grund möglich. Dazu zählen etwa Zahlungsverzug, Vertragsbruch oder grobe Pflichtverletzungen. Sie beendet das Vertragsverhältnis sofort, setzt aber eine schriftliche Begründung voraus.

Kündigung in der Probezeit

In der Probezeit gelten verkürzte Kündigungsfristen. Nach § 622 BGB kann das Arbeitsverhältnis von beiden Seiten mit einer Frist von zwei Wochen beendet werden, unabhängig von der Dauer der Betriebszugehörigkeit.

Eine Begründung ist dabei nicht erforderlich, solange die Kündigung nicht sittenwidrig oder diskriminierend erfolgt. Arbeitnehmer und Arbeitgeber können somit flexibel reagieren.

Betriebsbedingte Kündigung

Eine betriebsbedingte Kündigung liegt vor, wenn der Arbeitgeber Arbeitsplätze aufgrund wirtschaftlicher oder organisatorischer Gründe abbaut. Beispiele sind Umstrukturierungen, Auftragsrückgang oder Standortschließungen.

Arbeitgeber müssen eine Sozialauswahl durchführen, bei der Faktoren wie Alter, Betriebszugehörigkeit und Unterhaltspflichten berücksichtigt werden. Fehlerhafte betriebsbedingte Kündigungen können mit einer Kündigungsschutzklage angefochten werden.

Sonderkündigungsrechte

Neben den ordentlichen Regeln gibt es Ausnahmen, die dem Verbraucher ein sofortiges Kündigungsrecht verschaffen. Sonderkündigungsrechte entstehen durch besondere Lebensumstände.

Kündigung bei Umzug

Ein Umzug kann ein Sonderkündigungsrecht begründen, etwa bei Fitnessstudio- oder Internetverträgen. Der Nachweis des neuen Wohnsitzes ist erforderlich, damit der Anbieter die Kündigung akzeptiert.

Kündigung bei Beitragserhöhung

Versicherungen und Energielieferanten müssen Beitragserhöhungen anzeigen. Kunden können dann innerhalb eines Monats kündigen. Erfolgt keine Kündigung, gilt der Vertrag mit den neuen Konditionen weiter.

Kündigung im Todesfall

Stirbt der Vertragspartner, können Angehörige viele Verträge mit Sonderkündigungsrecht auflösen. Dazu zählen etwa Handy- oder Stromverträge. Wichtig ist die Vorlage einer Sterbeurkunde.

Übersicht der wichtigsten Vertragskündigungen

Jede Vertragsart hat eigene Regeln. Eine pauschale Lösung gibt es nicht. Deshalb sollten Kündigungen immer auf den jeweiligen Vertrag zugeschnitten sein.

Kündigung von Mietverträgen

Bei Mietverträgen gelten feste gesetzliche Regeln. Eine Kündigung muss spätestens am dritten Werktag eines Monats erfolgen, damit sie zum Ende des übernächsten Monats wirksam wird. Praxisvorlage: Kündigung Mietvertrag – fristlos (Mieter).

Kündigung von Arbeitsverträgen

Arbeitsverträge unterliegen dem Kündigungsschutzgesetz. In der Probezeit beträgt die Frist zwei Wochen. Danach richtet sie sich nach Dauer der Betriebszugehörigkeit. Praxisvorlage: Kündigung Arbeitsvertrag – fristgemäß (Arbeitnehmer).

Kündigung von Versicherungen

Versicherungsverträge haben feste Laufzeiten. Kündigungen sind in der Regel drei Monate vor Ablauf einzureichen. Eine universelle Vorlage finden Sie hier: Kündigung einer Versicherung.

Kündigung von Handy- und Internetverträgen

Seit dem TKMoG 2021 können Kunden nach Mindestlaufzeit monatlich kündigen. Die Kündigung muss spätestens einen Monat vor Monatsende beim Anbieter eingehen. Praxisvorlage: Kündigung Handyvertrag – fristgemäß.

Praxis & Vorlagen

Ein Muster erleichtert den formgerechten Aufbau. Mit einer Vorlage vermeiden Sie typische Fehler und können Ihre Kündigung schneller anpassen.

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Eine Kündigung Vorlage spart Zeit und minimiert Fehler. Mit einem geprüften Muster lassen sich Pflichtangaben wie Vertragsnummer, Name und Frist automatisch berücksichtigen. So erstellen Sie Ihre Kündigung rechtssicher und schnell.

Kündigungsschreiben richtig aufsetzen

Wichtige Angaben sind Name, Adresse, Vertragsnummer und Datum. Außerdem sollte das Schreiben eine eindeutige Formulierung enthalten: „Hiermit kündige ich den Vertrag fristgerecht zum nächstmöglichen Zeitpunkt.“

Häufige Fehler vermeiden

Viele Kündigungen scheitern an Form- oder Fristfehlern. Auch fehlende Unterschriften können Probleme bereiten. Arbeiten Sie mit einem strukturierten Muster und sichern Sie den Zugangsnachweis.

Tipps für eine erfolgreiche Kündigung

Praktische Hinweise erhöhen die Sicherheit. Wer Nachweise sichert und klar formuliert, vermeidet spätere Streitigkeiten.

Nachweis sichern

Ein Einschreiben mit Rückschein ist die sicherste Methode. Auch Faxberichte oder E-Mail-Bestätigungen können als Zugangsnachweis dienen, sofern der Vertrag dies zulässt.

Checkliste: Kündigung Schritt für Schritt

1. Vertragsunterlagen prüfen, 2. Frist berechnen, 3. Schreiben erstellen, 4. Versand mit Nachweis, 5. Bestätigung einholen. Diese Reihenfolge vermeidet typische Fehler.

Wann lohnt sich rechtlicher Rat?

Komplexe Fälle sollten Sie juristisch prüfen lassen. Gerade bei Arbeitsverträgen oder hohen Versicherungsbeiträgen ist anwaltlicher Rat sinnvoll, um Risiken abzufedern.

Kündigung per E-Mail oder Online

Die Digitalisierung verändert auch das Vertragsrecht. Seit 2016 gilt: Eine Kündigung kann grundsätzlich auch per E-Mail erfolgen, wenn keine strengere Form (z. B. Schriftform mit Unterschrift) vorgeschrieben ist.

BGH-Urteile zur E-Mail-Kündigung

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass eine Kündigung per E-Mail wirksam sein kann, sofern der Vertrag nicht ausdrücklich die Schriftform verlangt. Für Arbeits- oder Mietverträge reicht E-Mail jedoch nicht aus.

Online-Kündigungsbutton nach TKMoG

Seit dem Telekommunikationsgesetz 2021 sind Anbieter verpflichtet, einen Kündigungsbutton auf ihrer Website bereitzustellen. Damit können Kunden mit wenigen Klicks Verträge online beenden. Dies betrifft vor allem Handy-, Internet- und Streaming-Verträge.

Kündigung vs. Widerruf

Oft wird Kündigung mit Widerruf verwechselt. Ein Widerruf beendet den Vertrag rückwirkend innerhalb einer kurzen Frist, während die Kündigung nur für die Zukunft wirkt. Ausführlicher behandeln wir den Widerruf hier: Widerruf.

Rechtliche Unterschiede

Der Widerruf ist ein Verbraucherrecht nach §§ 355 ff. BGB und gilt bei Fernabsatz- oder Haustürgeschäften. Die Frist beträgt in der Regel 14 Tage. Eine Kündigung hingegen ist jederzeit möglich, muss aber Fristen einhalten.

Praktische Beispiele

Ein Online-Kauf kann innerhalb von 14 Tagen widerrufen werden, auch ohne Angabe von Gründen. Ein Handyvertrag dagegen muss nach Ablauf der Mindestlaufzeit ordentlich gekündigt werden. Die Begriffe sind daher nicht austauschbar.

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FAQ zu Kündigungen

Wie schreibe ich eine Vertragskündigung richtig?

Eine Kündigung muss eindeutig formuliert sein. Angaben zu Vertragspartner, Vertragsnummer und gewünschten Beendigungszeitpunkt sind Pflicht.

Welche Fristen gelten bei Kündigungen?

Die Fristen richten sich nach Vertragstyp. Für Mietverträge gilt meist eine dreimonatige Kündigungsfrist, Arbeitsverträge orientieren sich an § 622 BGB, Versicherungen an ihren Laufzeiten.

Wann habe ich ein Sonderkündigungsrecht?

Ein Sonderkündigungsrecht besteht z. B. bei Umzug, Beitragserhöhung oder Todesfall. Hier können Verträge unabhängig von der ordentlichen Laufzeit beendet werden.

Kann ich eine Kündigung widerrufen?

Ein Widerruf ist nur mit Zustimmung des Vertragspartners möglich. Rechtlich wirksam gewordene Kündigungen sind grundsätzlich bindend.

Welche Form ist rechtlich sicher?

Die Schriftform mit Unterschrift und postalischem Versand ist am sichersten. Einschreiben mit Rückschein liefert den notwendigen Zugangsnachweis.

Wie schreibt man eine Kündigung?

Eine Kündigung muss klar und eindeutig formuliert sein. Wichtige Bestandteile sind Absender, Empfänger, Vertragsnummer, Datum und die Erklärung „hiermit kündige ich fristgerecht zum nächstmöglichen Termin“.

Unterschrift und Datum sind Pflicht, um die Wirksamkeit sicherzustellen. Vorlagen helfen, Formfehler zu vermeiden und die richtige Formulierung zu finden.

Was sind typische Vertragskündigungen?

Vertragskündigungen betreffen unterschiedliche Vertragsarten, etwa Miet-, Arbeits-, Versicherungs- oder Handyverträge. Jede Vertragskündigung folgt eigenen Fristen und Formvorgaben, die im Vertrag oder im Gesetz geregelt sind.